Jahresbericht 2020 des Löbtop e.V.

Liebe Mitglieder und Freunde des Löbtop e.V.,

gemeinsam schauen wir auf ein sehr turbulentes Jahr zurück. Trotz Corona haben wir mit unserem Verein und natürlich insbesondere dem Stadtteilladen auf der Deubener Straße 24 viel für den Zusammenhalt in der Nachbarschaft und auch weit darüber hinaus tun können. Ein gutes Dutzend Ehrenamtlicher hält den Laden am Laufen und bietet an beinahe jedem Wochentag Programm für Jung und Alt, zugezogen und “alteingesessen”, für Bastler, Hobby-Historiker und alle, die ihr Nachbarschaftsnetzwerk pflegen möchten. Die Aktivitäten des Vereins werden tagesaktuell auf Facebook und dem vereinseigenen Web-Auftritt beworben und dokumentiert, außerdem findet regelmäßige Pressearbeit statt.

Der Stadtteilladen im Jahr der Industriekultur

Der Freistaat Sachsen hat für 2020 das Jahr der Industriekultur ausgerufen. Unter diesem Dach wurden industriekulturelle Aktivitäten in ganz Sachsen durchgeführt; auch wir waren Teil davon. Unterstützt und gefördert vom  Stadtbezirksamt Cotta stellten wir im Projektzeitraum vom Januar bis März eine Reihe an Veranstaltungen auf die Beine, bis Corona uns dann endgültig einen Strich durch die Rechnung machte. Zum Teil konnten wir unsere Veranstaltung, Vorträge und auch Ausstellungen zur Industriekultur im und um den Laden durchführen oder später nachholen, was uns natürlich gefreut hat, beispielsweise die wunderbare Ausstellung von Herrn Falk Fritzsche rund um das Thema Feuerwehr-Modellbau.

Einiges haben wir auch online durchgeführt; unser wie immer beliebtes Löbtauer Geschichtsblättchen steht ja bereits seit dem vergangenen Jahr auf unserer Internetseite. Die “Ratte Ratzi” veröffentlichte liebevoll gemachte Facebook-Videos, um die kleinen Besucher im “Lockdown” zu erfreuen. Auch unser monatliches Arbeitsplenum konnten wir während der Pandemie natürlich nicht durchführen, und haben es kurzerhand ins Internet verlegt. Das digitale Plenum hat recht gut funktioniert, auch wenn wir uns natürlich viele lieber von Angesicht zu Angesicht treffen.
Gesprächsrunden, wie beispielsweise die der AG Löbtauer Geschichte zur Gründerzeit in Löbtau im 19. Jahrhundert im Februar oder auch “zur Kellei im Wandel” zogen, während wir öffnen konnten, viele interessierte Besucherinnen und Besucher an. Ein Rundgang zum Thema Löbtauer Geschichte hatte viel Zuspruch. Bewährte, regelmäßige Veranstaltunge im Stadtteilladen war auch dieses Jahr natürlich das Geschichten-Café, bei dem Ehrenamtliche des Löbtop zum gemeinsamen Beisammensein luden. Das Geschichten-Café stand immer unter einem bestimmten Motto, beispielsweise “Geschichten um die Wende”, “Liegengebliebenes” oder “Jüdisches”.

Ratte, Biber, Nähwerkstatt und Offener Gitarrenunterricht

Auch in diesem Jahr fand, so denn Corona es zuließ, das bunte Geschichtenprogramm und die Bilderbühne mit “Ratte Ratzi” und “Biber Bibo” statt. Auch der offene Gitarrenunterricht sowie die freitägliche offene Nähwerkstatt in Kooperation mit dem Netzwerk “Willkommen in Löbtau e.V.” sorgte für viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Wir sind dankbar für die breite Themenvielfalt, die unsere Mitglieder mitbringen und auch vorschlagen. Beispielsweise konnten wir auch in diesem Jahr wieder einen Vortrag des gebürtigen Ägypters, Journalisten und Menschenrechtler Nabil Yacoub organisieren, der im Januar über Interessenkonflikte im Nahen Osten und ihre Ursachen sprach.

Wer sich lieber kreativ austoben wollte, kam auch 2020 auf seine Kosten. 

Im Februar fand ein Workshop zum Seidenmalen in Knittertechnik für die ganze Familie statt. Zum Valentinstag wurden in der Nähwerkstatt Herzchen genäht und gegen eine Spende für die Vereinsarbeit abgegeben.



Im  Februar und März lockten Reisevorträge über eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn und einen Arbeitsurlaub am Baikalsee, außerdem haben wir uns über eine wunderbare Fotoausstellung “Löbtau” von Herrn Falk Fritzsche freuen können, der einige besondere Exponate für uns bereitgestellt hatte. Impressionen aus unterschiedlichen Epochen, teils auf Schautafeln oder in Fotoalben sorgten im Rahmen seiner Fotoausstellung für viele interessierte Besucher.

Masken für die Helfer – und eine Spende für den Laden

Dann war es leider aufgrund der Pandemie mit den Präsenzveranstaltungen erst einmal vorbei. Aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen, sondern die Nähwerkstatt kurzerhand ins Homeoffice verlegt. 

Selbstgenähte Masken und Herzen wurden gegen eine Spende für die Vereinsarbeit abgegeben, viele haben wir allerdings auch an Nachbarn oder beispielsweise die Freiwillige Feuerwehr verschenkt. Mit dieser Aktion haben wir versucht, die zunehmend leere Kasse des Vereins ein bisschen aufzubessern, um den Stadtteilladen auch durch diese harte Zeit zu bringen.

Auch die Eisenbahnerwohnungsbaugesellschaft hat nicht unerheblich zum Überbrücken dieser komplizierten Zeit beigetragen.

An dieser Stelle geht ein großer Dank an alle, die sich über Monate hinweg eingebracht haben, insbesondere an Marlis Goethe.

Im Juni konnten wir den Laden vorsichtig wieder öffnen. Mit einer Plakataktion und Flyern machten wir auf die schwierige Situation des Vereins aufmerksam und baten um Spenden. Viele Menschen haben uns unterstützt und gespendet, dafür vielen Dank.

Im Juni fand auch nach langer Pause das erste Geschichten-Café statt, außerdem konnten wir den März-Rundgang im Rahmen unseres Projekts für das Jahr der Industriekultur  nachholen. Von Herrn Uwe Hessel (AG Geschichte Löbtop e.V.) erfuhren wir vieles über den Mühlenpark und die frühere Süßwaren-Produktion entlang der Weißeritz.

Im Juli konnten wir auch wieder unseren beliebten Stammtisch mit allen Fragen rund ums Alter anbieten. Gemeinsam mit der AWO informiert der Löbtop e.V. einmal pro Monat beispielsweise über Betreuungs- und Unterstützungsleistungen im Alter.

Im Juli konnte auch mit Maske und Abstand die im Programm “Jahr der sächsischen Industriekultur 2020” ausgewiesene Führung von der Pulvermühle zum Gewerbehof, Industriekultur rund um die Löbtauer Weißeritzbrücke erfolgreich durchgeführt werden. Die AG Löbtauer Geschichte lud wieder zum regelmäßigen Treff in den Stadtteilladen, zwar mit AHA und mitgebrachten Gefäßen für den Kaffeeklatsch, aber immerhin konnten wir wieder Veranstaltungen anbieten. Im August ging es beispielsweise um Löbtau um 1900.

Öffnung nach dem ersten “Lockdown”

Am Wochenende des 26./27. September war einiges los im Stadtteilladen. Trotz des Regenwetters besuchten viele Dresdnerinnen und Dresdner die liebevoll kuratierte Feuerwehr-Modell-Ausstellung von Herrn Falk Fritzsche mit rund 150 Miniaturen. Vom Wasserflugzeug bis zum großen Löschzug war alles dabei, historische Aufnahmen und Plakate rundeten die informative Ausstellung ab. Die großen und kleinen Besucher hatten viel Spaß und noch mehr Fragen, die Herr Fritzsche als passionierter Sammler und Kenner geduldig beantwortete. Im September gingen die Ehrenamtlichen des Geschichten-Cafe neue Wege und machten einen Ausflug zum aha-Laden in der Hauptstraße. Dort erfuhren sie mehr über faire und biologische Kleidung.

Im September startete auch unser neues Kooperationsprojekt “mittendrin mit Kopf und Ball” mit der Volkshochschule Dresden e.V., dem Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung der EHS gemeinnützige GmbH sowie des SG Dynamo Dresden. Zwei neue Lernprojekte, “Anstoss+” und “Heimspiel+” fanden im Stadtteilladen ihre Heimat, in denen erwachsene Menschen ohne Druck ihr Lesen und Schreiben verbessern, Rechnen üben oder am Tablet oder Smartphone trainieren. Die Teilnahme war kostenfrei.

 

Der im Sommer begonnene Kurs “Nähanfänger” war ein echter Ferienspaß und zusammen mit “Patchwork”-Kursen bis in den Herbst gefragt. 

Auch die offene Nähwerkstatt in der Zusammenarbeit mit Willkommen in Löbtau e.V. hatte und hat freitags einen großen Zuspruch. Besucher fühlen sich einfach Zuhause. 

Wir müssen wieder schließen – aber machen trotzdem weiter

Im Oktober startete unser neues, ebenfalls freundlicherweise vom Stadtbezirksamt Cotta gefördertes Projekt “Werkstatt Stadtteilladen”. Unter diesem Motto sollten über einige Wochen bis hin zum Löbtauer Advent besonders kreative Aktivitäten im Laden stattfinden. Leider konnten wir aufgrund der Pandemie, wegen derer wir den Laden im Herbst wieder schließen mussten, nicht alle Angebote wie Kalligraphie, Basteln mit Pappmaché, Laterne basteln, Familienangebote und insbesondere die umfassenden Weihnachtsaktivitäten wie geplant anbieten. 

Auch der Vorlesetag im November, den wir in den vergangenen Jahren sehr liebevoll gestaltet hatten, musste ausfallen, ebenso wie die in diesem Rahmen geplante Lesung von Frau Schlechte zum Buch “Stern 111” von Lutz Seiler. 

Dennoch haben wir immer versucht, Angebote zu machen, die den Menschen um uns und den Laden herum auch in dieser schwierigen Zeit ein wenig Freude bereiten konnten. Beispielsweise hat insbesondere Marlis Goethe immer wieder Basteltipps online gestellt, außerdem wurden in der Nähwerkstatt wunderschöne kleine Geschenke hergestellt, und gegen eine Spende für die Vereinsarbeit abgegeben.

Ein kleiner Weihnachtsbasar besserte die Vereinskasse im Dezember auf, hier wurden wunderschöne kleine Glöckchen aus Stoff angeboten. Auch das Stadtteilheft-Löbtau sowie der Kalender Ansichtssache mit Skizzen von R. Bernhardt war im Angebot.

Auch wenn dieses Jahr für den Verein und natürlich auch den Laden kein gutes war, haben viele fleißige Ehrenamtliche das Beste daraus gemacht. Wir haben unsere Quartalsflyer wie immer verteilt, mit eigens erstellten Plakaten und Flyern auf unsere Aktivitäten hingewiesen und andere Initiativen und Vereine in der Umgebung unterstützt. Die BÜZE am Schillingplatz und das Netzwerk “Willkommen in Löbtau” wie auch die Löbtauer Runde und die Zusammenarbeit mit dem Neuen Annenfriedhof und den lokalen Kirchgemeinden waren dabei ebenfalls für uns sehr wichtig. Auch dem Stadtplanungsamt (Stadterneuerung) Dresden sei für deren Unterstützung hier nochmals gedankt.

Unser Laden ist Dreh- und Angelpunkt für eine gut vernetzte Nachbarschaft und ein Zuhause. Die Aktivitäten des Löbtop e.V. sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. 

Auch wenn es im kommenden Jahr anders wird – vermutlich werden wir den Laden aufgrund fehlender ausreichender Förderungsmöglichkeiten schließen müssen –, werden wir uns als Vereinsmitglieder und aktive Bürgerinnen und Bürger immer für die Stadtteilkultur in Dresden einsetzen,  sie nach Kräften fördern und auch einzelne eigene Veranstaltungen organisieren. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die Verein und Stadtteilladen unermüdlich unterstützen, eigene Veranstaltungen und Projekte anbieten oder bestehende begleiten.

Der Vorstand des Löbtop e.V. im Dezember 2020

Rainer Leschhorn
Viola Martin-Mönnich
Ekkehardt Müller
Marlis Goethe
Jessika Markert


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